Mir fehlen die Worte. Religiös-spirituelle Fragen am Lebensende in einer säkularisierten Gesellschaft
Sich über den eigenen Glauben zu unterhalten, kann sehr schwer sein, gerade in hoch säkularen Gesellschaften. Die religiöse Pluralisierung und der Rückzug des Religiösen ins Private hat dazu geführt, dass wir keine gemeinsame Sprache mehr haben, um uns über den Tod, das Sterben und das, was nachher kommt, auszutauschen. Dies bestätigt auch eine aktuelle dänische Studie mit 17 Hospiz-Patienten (elf Frauen und sechs Männer) (Moestrup & Hvidt, 2016).
Der Glaube war den Befragten im Zusammenhang mit ihrem Sterben wichtig, jedoch hatten die Patienten Mühe, ihre religiös-spirituellen Überzeugungen in Worte zu fassen. Vier der siebzehn Patienten haderten zudem mit Gott oder standen mit ihrer Religion im Clinch („religious struggels“).
Obwohl gerade diese Patienten Hilfe und Unterstützung benötigen, scheint es gleichzeitig schwierig, diese religiöse Not in hochsäkularisierten Gesellschaften zu identifizieren und Patienten bei der Erkundung ihres Glaubens zu unterstützen. Denn im Gegensatz zu religiöseren Gesellschaften ist man sich in säkularen Gesellschaften nicht mehr gewohnt, über den persönlichen Glauben nachzudenken und zu sprechen.
Verwendete Literatur
- Moestrup, R. N., & Hvidt, N. C. (2016). Where is God in My Dying? a Qualitative Investigation of Faith Reflections Among Hospice Patients in a Secularized Society. Death Studies, 42 (7), 432-445.
- Winter-Pfändler, U. (2021). Nahe sein bis zuletzt. Ein Ratgeber für (pflegende) Angehörige und Freunde. St. Gallen: Edition SPI.
Image by Susan Cipriano from Pixabayfrom PixabayPixabay